Was ist Alchemie? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man darauf verschiedene Antworten. Viele sehen in ihr nur einen überholten, historischen Vorläufer der modernen Chemie und Biologie. Mehr und anderes findet der in ihr, der sich tiefer und vorurteilsfrei mit ihr beschäftigt.
Im FORSCHUNGSKREIS ALCHEMIE tragen wir die verschiedenen Aspekte dieser weitreichenden Kunst zusammen, teilen unser Wissen, unsere Erfahrungen und die Freude daran, ihre verschiedenen Aspekte auszuloten, zu erforschen und zu neuem Leben zu erwecken.
"Die Alchemie ist auch die Grundlage der Spagyrik, der "Wissenschaft vom Leben in der Materie“. Für das Verständnis ist es hilfreich, wenn man sie von den anderen Richtungen abgrenzt und sich vergegenwärtigt, dass die Chemie die Wissenschaft von den Stoffen ist und die Biologie die Wissenschaft von der belebten Materie. Menschen, deren Denken rein materialistisch und mechanistisch geprägt ist, gelangen zu den entsprechenden materialistischen und mechanistischen Ansichten und Welt-Erklärungen.
Chemie = Wissenschaft von den Stoffen
Biologie = Wissenschaft von der belebten Materie
Alchemie = Wissenschaft vom Leben in der Materie
In unserer heutigen Zeit hat solch eine Sichtweise die gesamte Wissenschaft durchdrungen. Es besteht - zur Umkehrung dieser Entwicklung - die Notwendigkeit, aus dem früheren, mehr intuitiven Bewußtsein und unserem heutigen Denken eine Art von Synthese zu bilden.
Dies ist dringend nötig, damit wir nicht in einem Materialismus, der praktisch schon die gesamte Entwicklung beherrscht, seelisch erstarren.
Für die Vertreter der heutigen Naturwissenschaft, die ja auch die gesellschaftlichen und politischen Ansichten prägen, sind unsere Gefühle und selbst das, was wir mit dem Begriff Glück bezeichnen, nur noch chemische Abläufe im Gehirn. Am Rande sei erwähnt, daß J. W. von Goethe durch ein spagyrisches Arzneimittel in jungen Jahren das Leben gerettet wurde. Die - schon viel zitierten - Sätze aus Faust II, die Goethe seinen Mephistopheles sprechen ließ, fallen einem in diesem Zusammenhang ein:"
"Daran erkenn ich den gelehrten Herrn!
Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern,
Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar,
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr,
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht,
Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht.“
Zitate: Jürgen C. Bauer, 1995