Stoff, Information, Kraft
Zum Verständnis der Spagyrik ist es sinnvoll, drei Ebenen zu unterscheiden. Es handelt sich dabei
- um die stoffliche bzw. die molekulare Ebene
- um die Ebene der Informationen und
- um die Ebene der Kräfte.
Bitte beachten Sie, daß man diese Ebenen tatsächlich nicht völlig getrennt voneinander betrachten kann. Nur für das Verständnis der Zusammenhänge ist es einfacher sie zuerst im einzelnen zu besprechen.
1. Die Ebene der Stoffe
Hier müssen wir an die rein chemische Wirkung chemisch definierter Arzneimittel denken. Das ist die Ebene mit der die moderne Pharmakologie arbeitet. Wenn vom Bewußtsein her ausschließlich für diese Ebene ein Verständnis vorhanden ist, so führt dies in der praktischen Arzneimittelforschung zu den chemisch-synthetischen Wirkstoffen und auch zu Pflanzenreinstoffen, die wie die anderen chemischen Verbindungen vor allem zur Substitution und zur Suppression 1) eingesetzt werden. Bei ihnen ist in der Regel eine klare pharmakologische Wirkung vorhanden, was aber nichts darüber aussagt, ob auch eine therapeutische Wirksamkeit vorliegt.
Beispiel:
Bestimmte chemische Substanzen produzieren zum Beispiel beim Menschen einen Betäubungszustand, der dem Schlaf ähnlich ist, indem sie die Produktion oder Weiterleitung der entsprechenden Botenstoffe blockieren: Suppression. Deshalb setzt die Schulmedizin solche Substanzen bei Schlafstörungen ein. Abgesehen von den bekannten Nebenwirkungen (zum Beispiel Leberschädigung, Störung der REM-Phasen, Hangover, Abhängigkeit etc.) kommt es oft schon nach einer relativ kurzen Zeit zu einer Gewöhnung, die eine Dosissteigerung erfordert. Das Interessante aber ist, daß nach dem Absetzen der Mittel die Schlafstörungen in der Regel wesentlich massiver auftreten, wie vor der "Therapie". Das verwendete Arzneimittel war also nicht therapeutisch wirksam!
2. Die Ebene der Informationen
Während die Herstellung von chemisch definierten Arzneimitteln ausschließlich die stoffliche Ebene berücksichtigt, arbeitet die Homöopathie vor allem mit der Ebene der Informationen.
Nach den Vorstellungen der Homöopathie wird in eine Vehikelsubstanz (Äthanol/Wasser, Milchzucker oder ähnliches) die Struktur einer bestimmten Ursubstanz imprägniert. Diese imprägnierte Information einer Ursubstanz soll den Organismus zu einer Reaktion stimulieren, durch welche die Heilung eingeleitet werden kann.
Beispiel:
Wenn man zuviel Kaffee trinkt, kann man nicht schlafen. Wenn man aber nicht schlafen kann, ohne daß man zuviel Kaffee getrunken hat und ein ganz ähnlicher Zustand wie durch Kaffee vorhanden ist, so kann man zum Beispiel Coffea D 24 einnehmen. In Coffea D 24 ist nichts mehr vom Kaffee enthalten und somit natürlich auch auch kein Coffein. Allein die Vehikelsubstanz, also das Äthanol-Wasser-Gemisch bzw. der Zucker oder Milchzucker, ist auf molekularer Ebene mit dem Abdruck der Ursubstanz imprägniert. Der Körper liest diese Botschaft und leitet augenblicklich eine Gegenreaktion, nämlich in diesem Fall eine Sedierung ein. Da mit der potenzierten Coffea-Gabe stofflich kein Coffein in den Körper gelangte, das von der Körperreaktion ausgeglichen werden muß, entsteht so tatsächlich eine Sedierung und man kann schlafen.
Dies ist auf der Ebene der Informationen - oder besser gesagt auf der Ebene der Falschinformationen - möglich. Die Information "Coffein" ist eine Falschinformation, weil sie dem Organismus vorspiegelt, daß Coffein vorhanden ist.
3. Die Ebene der Kräfte
Nun kommen wir zur Ebene der Kräfte. Für die Spagyrik ist die Ebene der Kräfte von überragender Bedeutung und durch die spagyrischen Herstellungsmethoden werden in erster Linie naturstoffspezifische Heilkräfte aus Natursubstanzen entwickelt.
Wir müssen davon ausgehen, daß es so etwas wie eine primordiale Kraft, eine Urkraft, gibt. Diese primordiale und universelle Lebensenergie ist im Kosmos, in der Atmosphäre, im Wasser, in jedem Mineral, jeder Pflanze, jedem Tier und jedem Menschen vorhanden. Sie ist aber nicht immer in derselben Form in den einzelnen Bereichen enthalten. Jeder Natursubstanz und natürlich auch jedem Organ entspricht eine ganz spezifische Modifikation dieser ursprünglich universellen Lebenskraft. In vielen Kulturen und bei vielen Völkern war solch eine Lebenskraft bekannt. Nur als Beispiel möchte ich das Chi der Chinesen nennen. Chi wurde und wird mithilfe der Akupunktur beeinflußt. In Japan nennt man diese Kraft Ki, die Inder sprechen vom Prana, Freiherr von Reichenbach nannte seine Kraft Od und Wilhelm Reich Orgonenergie.
Ob es sich bei allen diesen Bezeichnungen um ein und dasselbe handelt, ist noch nicht erforscht. Unter diesen Begriffen werden aber zumindest die unterschiedlichen "Offenbarungen" oder Auswirkungen dieser Urkraft verstanden.
Durch dieses Vorhandensein spezifischer Kräfte oder Energien unterscheiden sich auch Natursubstanzen von synthetischen Substanzen. Die spezifische Heilkraft aus einer Natursubstanz ist natürlich eine ganz andere, wie die einer petrochemisch/synthetischen oder ähnlichen Substanz, wenn man bei solchen toten Substanzen überhaupt von einer Heilkraft sprechen kann.
Die Energie, die gewissermaßen den Bodensatz dieser universellen Lebenkraft darstellt, kann man als "Elektrizität" bezeichnen. Dieser Begriff wurde zum Beispiel von Krauß, Mattei und Glückselig und anderen Spagyrikern der Jahrhundertwende entsprechend verwendet. Diese Kraft - oder besser gesagt diese Heilkräfte - sind wichtig zur therapeutischen Regeneration. Sie werden auch da wirksam, wo die vitale Fähigkeit zur Beantwortung einer Information fehlt.
Zurück zu den Schlafstörungen, sie haben unterschiedliche Ursachen. Der Therapeut stellt die Ursache fest und richtet seine Therapie daran aus. Es muß also immer das Grundproblem behandelt werden! Häufig ist es aber - selbst bei exogen bedingten Schlafstörungen - so, daß sie auch von bestimmten Faktoren der Konstitution und der vegetativen Ausgangslage gefördert werden. Oft liegt eine "Schwäche" des Nervensystems zugrunde. Diese "Schwäche", ein in der modernen Medizin nicht gerne verwendeter Begriff, hat für die naturheilkundliche und ganzheitliche Medizin eine besondere Bedeutung. Die ganzheitliche Medizin berücksichtigt neben der Erkrankung, die mit dem Namen einer klinischen Diagnose bezeichnet werden kann, unter anderem auch konstitutionelle Faktoren, auf deren Boden unterschiedliche Dispositionen und Diathesen existieren.
Die Konstitution ist keine Erkrankung, sie ist die genetische Prägung, modifiziert durch die Summe der seelischen, geistigen und körperlichen Imprägnationen. Die Behandlung mit spagyrischen Präparaten zur Stärkung der jeweiligen Konstitution ist prophylaktisch von größter Bedeutung.
Die Disposition bezeichnet die individuelle Toleranz gegenüber krankmachenden Reizen. Das schwächste Organ reagiert als erstes bei starken Reizen krankhaft. Die individuelle Toleranz kann durch die Anwendung von spagyrischen Präpraten erhöht werden.
Der Begriff Diathese bezeichnet die Unfähigkeit, auch schwache Reize zu kompensieren. Bestimmte Organe oder Organsysteme stellen das "schwächste Glied in der Kette" dar, das selbst bei geringer Belastung "bricht". Durch eine entsprechende Lebensweise und Therapie können die Diathesen lange kompensiert werden.
Mit diesen Faktoren hängen die sogenannten Schwächen zusammen. Schwächen sind immer ein Mangel an Lebensenergie. Dies kann ein allgemeiner Mangel oder auch ein Mangel sein, welcher sich nur im Bereich eines Organes oder auch Organsystems befindet.
So kommt es zum Beispiel bei bestimmten neuropathischen Konstitutuionstypen sehr schnell zu Erschöpfungszuständen. Diese Patienten, bei denen früher gerne eine "reizbare Schwäche" diagnostiziert wurde, vertragen psychische Belastungen, die für andere Konstitutionstypen kaum belastend wären, nur sehr schlecht. Sie leiden zumindest immer unter einem flachen Schlaf, wachen schon bei den geringsten Geräuschen auf und fühlen sich am Morgen nicht erholt. In der Jugend und bei einer entsprechenden Lebensführung entsteht daraus noch keine Krankheit. Nach Jahrzehnten oder in Krisensituationen kann allerdings eine echte Krankheit entstehen. Es besteht bei diesen Patienten eine Neigung zu Migräne, Neurosen, Magen- und Herzerkrankungen etc. Prophylaktisch und therapeutisch ist es hierbei wichtig, die Ursache, die in der reizbaren Schwäche des Nervensystems liegt, zu behandeln.
Durch spagyrische Präparate, die auf das ZNS ausgerichtet sind, kann dem ZNS eine organspezifisch modifizierte Heilkraft zugeführt werden. Diese heilende und "stärkende" Wirkung erweist sich tatsächlich in der Praxis auch bei Schlafstörungen, im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie (Berücksichtigung unterschiedlicher Ursachen) als therapeutisch wirksam. In der spagyrischen Therapie werden in erster Linie die "Schwachstellen" durch die Zufuhr spezifischer Heilkräfte so lange gestärkt, bis sie (im Idealfall) wieder in der Lage sind, ihre Aufgabe allein durchzuführen.
Kann klinisch die Erkrankung eines Organes festgestellt werden, leitet sich daraus schon die entsprechende Therapie ab. Diese Behandlung muß aber durch eine ganzheitliche und auch konstitutionelle Therapie erweitert werden. Die Voraussetzung für ein solches Vorgehen ist eine ganzheitliche und konstitutionelle Diagnose, die für den naturheilkundlichen Behandler selbstverständlich sein sollte.
Besonders bei therapeutisch schwierig zugänglichen Leiden, wie zum Beispiel bei der Allergie oder Neurodermitis ist es immer sinnvoll, die konstitutionellen Schwachstellen zu suchen und zu therapieren, da für die Behandlung des Leidens, im Sinne der klinischen Diagnose (Allergie/Neurodermitis), meist nur "zudeckende" und am Symptom orientierte Maßnahmen zur Verfügung stehen.
Ganzheitliche/Spagyrische Therapie
Für eine ganzheitliche Therapie eignen sich spagyrische Präparate in der Praxis am besten. Sie wirken nämlich auf allen drei Ebenen, da durch die spezifischen Schritte der Aufbereitung sowohl die stoffliche, die Informationsebene als auch die Kraftebene erhalten und zum Teil verstärkt sind.
Da diese Mittel ihre Wirkung auch auf der Ebene der (Heil-)Kräfte entfalten, kann mit ihnen auch derjenige Organismus therapeutisch beeinflußt werden, dem es an der vitalen Fähigkeit mangelt, auf (Heil-)Informationen reagieren zu können.
Echt spagyrische Mittel sind Kraft-Akkumulatoren, welche eine indikationsspezifisch modifizierte Heilkraft enthalten. Zu den chemisch definierten Arzneimitteln haben sie einen Bezug durch ihre stoffliche Basis, zu den homöopathischen Mitteln haben sie einen Bezug durch die intensive Imprägnierung mit der Information der Ausgangssubstanz, zu echt spagyrischen Heilmitteln werden sie aber erst durch die Entwicklung spezifischer Heilkräfte.
Im Gegensatz zur Behandlung mit chemisch definierten Arzneimitteln wird bei der spagyrischen Medizin zum Beispiel ein physiologischer Prozeß nicht simuliert, sondern regeneriert.
Im Gegensatz zur homöopathischen Therapie wird vom Organismus keine Lebenskraft zur Beantwortung des Heilreizes benötigt. Deshalb eignen sich spagyrische Präparate auch für vitalschwache und alte Patienten. Erstverschlimmerungen treten praktisch nie auf, außer man rechnet bestimmte Entgiftungsreaktionen zu den Erstverschlimmerungen. Sinnvoller wäre es aber, bei solchen Prozessen von Reaktionen zu reden.
Die drei philosophischen Prinzipien
Sulfur, Merkur und Sal sind alte Begriffe der Alchymie. Sulfur bedeutet hier aber nicht Schwefel, Merkur nicht Quecksilber und Sal nicht Salz. Diese Stoffe werden nur als Symbole verwendet.
So steht
Sulfur für individuelle Seele/Bewußtsein,
Merkur für Lebensprinzip/Lebensgeist,
Sal für Körper/Materie.
In einem spagyrischen Arzneimittel müssen Sulfur, Merkur und Sal vereint sein. Man kann hier deutliche Parallelen zu den drei Ebenen Stoff, Information und Kraft erkennen.
Tatsächlich ist es so, daß im spagyrischen Arzneimittel neben der stofflichen Grundlage, die es überhaupt ermöglicht, das Mittel handzuhaben, die spezifische (Heil-)Kraft uneingeschränkt vorhanden sein muß. Die Kraft ist hier die ursprüngliche universelle Urkraft, die aber entsprechend der Ausgangssubstanz modifiziert ist. Alle drei (Stoff, Kraft, Modifizierung) bilden eine Einheit.
Naturheilkräfte
Für die Alchymie sind die Metalle "ins materielle geronnene kosmische Kräfte", jede Pflanze ist ein Akkumulator für eine bestimmte kosmisch-biologische Kraft und die Spagyrik versucht - auf der Basis der alchymistischen Anschauungen und Erkenntnisse -, diese ganz spezifischen (Heil-)Kräfte in der Natur zu finden und sie aus den Natursubstanzen zu entwickeln.
Zur Entwicklung der Heilkräfte werden verschiedene Natursubstanzen unterschiedlichen spagyrischen Aufbereitungsmethoden unterworfen.
Beispielhaft möchte ich einen spagyrischen Herstellungsprozeß, der allgemein vielleicht weniger bekannt ist, beschreiben. Es handelt sich dabei um einen laborantischen Prozeß, eine spezielle spagyrische Destillation, auch Kohobation genannt. Dieses Verfahren kann in einem bestimmten Stadium der Arzneimittelherstellung sehr wichtig sein. Mit Hilfe der Kohobation können pflanzliche, mineralische und metallische Zubereitungen auf eine höhere Stufe gebracht werden.
Bei der Kohobation wird zum Beispiel die Lösung eines Salzes in einer geeigneten Glasapparatur destilliert. Das so gewonnene Destillat wird wieder auf den Rückstand - also auf das Salz, das in der in der Destillierblase verblieben ist - zurückgegeben. Dann wird wieder erneut abdestilliert und mit dem Rückstand vereinigt. Ein Prozeß, der vom chemischen Standpunkt betrachtet undurchschaubar bleibt und den Unterschied zwischen Chemie und Alchymie verdeutlicht. Dieser Prozeß kann in unterschiedlicher Anzahl wiederholt werden. Er führt zu einer Veränderung des Salzes und zu einer Veränderung des Lösungsmittels und Destillats. Das wichtigste, worauf es aber bei der Spagyrik ankommt, ist, daß dieser Prozeß zur Entwicklung einer ganz stoffspezifischen Heilkraft führt. Das Lösungsmittel wird vom Salz immer wieder durch Destillation getrennt und dann wieder mit ihm vereinigt. Hier finden wir das Trennen und Vereinigen, das im Wort Spagyrik steckt, wieder. Dies ist ein Prozeß, den man wiederum mit dem Ausatmen und Einatmen vergleichen kann. Durch den Kohobationsprozeß wird die gesamte Zubereitung "energetisiert", die Substanz wird einen Atmungsprozeß unterworfen und somit "belebt".
Zu ganz ähnlichen Zwecken werden auch die sogenannten Rotationen und Zirkulationen angewandt. Es handelt sich dabei um spezielle spagyrische Rückflußdestillationen, die auch nach bestimmten Rhythmen, zum Beispiel dem Tag/Nacht-Rhythmus durchgeführt werden können. Diese Rotationen oder Zirkulationen werden über einen längeren Zeitraum, beispielsweise über 28 Tage, durchgeführt. Sie führen auch zu einer starken Energetisierung, zur Entwicklung und Erhöhung der stoffspezifischen Heilkraft.
Weiterhin gibt es noch sogenannte Calcinationen und Reverberationen - hier wird immer Energie in Form starker oder sehr starker Hitze zugeführt -, und darüberhinaus viele weitere Verfahren.
Zubereitung
Die spagyrisch hergestellten Mittel homöopathisch potenzieren zu wollen, entsteht aus einem mangelnden Verständnis der Spagyrik. Wenn spagyrische Zubereitungen homöopathisch potenziert werden, entstehen wieder homöopathische Mittel, welche im Vergleich zu den spagyrischen Mitteln ein eingeschränktes Wirkspektrum auf der Ebene der Information haben. Stoff und Kraft wird durch die Potenzierung verdünnt, was erhalten bleibt, ist die Information. Die Information kann fast beliebig vervielfältigt werden. Es ist wie mit einem Tonband: Natürlich ist keine Musik auf dem Tonband, was allein auf dem Band ist, sind magnetisierte Metallpartikel, und bei der Vervielfältigung werden einfach die Metallpartikel eines anderen Bandes in der gleichen Art magnetisiert.
Wenn die homöopathische Potenzierung spagyrischer Zubereitungen in Bereiche jenseits der Stofflichkeit durchgeführt wird, so hat dies immer wirtschaftliche und nie therapeutische Gründe.
Das bedeutet aber nicht, daß die spagyrischen Zubereitungen nicht im Sinne einer Dosierung verdünnt werden dürfen oder auch müssen - und zur Deklaration dieser Verdünnung eignen sich die homöopathischen D-Bezeichnungen bzw. das homöopathische Dezimalsystem hervorragend. Einige Präparate wären ohne eine derartige Deklaration überhaupt nicht handelsfähig oder durch die Mühlen der Zulassungsbürokratie unwirtschaftlich verteuert.
Kombiniert werden können die spagyrischen Präparate sehr gut mit qualitativ hochwertigen Wässern oder mit Heilkräutertees. Diese stellen ideale Vehikel zur Einnahme von spagyrischen Arzneimitteln dar. So kann man zum Beispiel die gesamte Tagesdosis des benötigten spagyrischen Mittels vom Patienten in einen Liter Wasser geben und gut verschütteln lassen, damit auch eine möglichst homogene Verteilung der schlecht wasserlöslichen Bestandteile entsteht; in spagyrischen Zubereitungen sind ja auch zum Beispiel ätherische Öle der Heilpflanzen enthalten. Die Konzentration der ätherischen Öle ist aber so gering, daß sie sich durch das Schütteln sehr homogen im Wasser verteilen. Der Patient wird angewiesen, diese Zubereitungen über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Die Lösungen sollte jeden Tag frisch zubereitet werden.
Ebenso kann man auch mit Tees verfahren, die aus einer - zur Indikation passenden - Drogenmischung hergestellt werden. In der Regel läßt man die Heilkräutertees erkalten und gibt dann die spagyrischen Mittel zu. Es ist für berufstätige Patienten einfach, solche Zubereitungen in einer Flasche mit zur Arbeitsstelle zu nehmen.
Die Spagyrik ist eine uralte Heilkunst. Sie hat aber auch heute noch eine Bedeutung und diese Bedeutung wird in Zukunft, wenn sich die Menschheit über die materialistisch-mechanistische Einseitigkeit des Denkens hinausentwickelt, noch wesentlich größer werden.
Wenn wir Pioniere dieser Zukunft sein wollen, müssen wir uns wieder mit dieser alten - Kosmos, Erde und Mensch umfassenden - Wissenschaft, der Wissenschaft vom Leben in der Materie, beschäftigen.
Jürgen Christian Bauer
1) Substitution bedeutet Ersatz einer körpereigenen Substanz, zum Beispiel des Insulins bei Diabetikern oder Schilddrüsenhormone nach Operation. Suppression ist die Unterdrückung körpereigener Funktionen, zum Beispiel die der Schmerz-Weiterleitung durch Opiate.